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IT-Bildungspolitik, made in Austria

Können Sie sich noch an das Jahr 2000 zurück erinnern? Die damalige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer schüttete eine "Computermilliarde" aus:


Die großen Herausforderungen im Bildungsbereich sind e-learning in der Lehre sowie der selbständige Umgang mit dem Internet in und außerhalb der Schulen, betonte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz in Wien. In dieser Legislaturperiode sei daher vorgesehen, mit dem Einsatz der "Computermilliarde" das Lernen im Netz, die Ausbildung der Lehrer, e-learning für Universitäten und Erwachsenenbildung sowie die Hinführung aller Bürgerinnen und Bürger zum Internet zu fördern.


Damals wurden unter Anderem Computer für die Volksschulen angeschafft. Wenn sie heute in eine Volksschule gehen, sehen sie die damals angeschafften Siemens-Computer (inkl. Wartungsvertrag) wahrscheinlich noch immer in einem Eck stehen. Ja, seitdem wurde von Seiten des Bundes nichts mehr investiert.


Da wundert es nicht, dass die Volksschule Deutsch-Wagram zur Selbsthilfe greift und sich von zwei lokalen EDV-Dienstleistern unterstützen lässt:


"Rechtzeitig zum Schulstart hat jedes Klassenzimmer zwei PC's mit Office-Programmen, E-Mail und schneller Internetverbindung", freut sich die Direktorin Elisabeth Wannenmacher.

Ja, Sie haben richtig gelesen. 2 (in Worten: ZWEI) PCs pro Klassenzimmer. Als wären wir noch in den 1990ern oder frühen 2000er Jahren. Es wäre ja zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Und das auch nur, weil die Volksschule gesponsert wird. Als gäbe es keine Steuern.


Wie so oft wirkt es, als hätten die im Parlament vertretenen politischen Parteien keine Ahnung von IT und Bildungspolitik anders sind auch Aussagen wie


Die ehemaligen Post- und Telekombeamten werden in den Schulen nicht
pädagogisch eingesetzt. [...] Sie sollen "in Sekretariaten, als Schulwart
oder im EDV-Bereich arbeiten“, sagt Heinisch-Hosek [Beamtenministerin (SPÖ), Anm].

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, als würden sich die Vertreter und Vertreterinnen der jeweils regierenden Parteien davor fürchten, kommenden Generationen Wissen zu vermitteln, über welches sie selber nicht verfügen.


Für den IT-Fuzzi Nachwuchs schaut es also schlecht aus. Wenn es so weitergeht, wird sich wohl das Apple/Cloud Miet-Modell durchsetzten, weil sich niemand mehr mit der Technologie auskennt und "schnell mal was richten" kann.

Kostenreduktion ist wichtiger als die Vermeidung von Informationsrisiken

PwC und Iron Mountain, ein Dienstleister für Informationsmanagement und Datenschutz, zeigen in ihrem "Reifeindex zum Informationsrisiko" (Information Risk Maturity Index aka. "Scary Document to Sell More Consulting") auf, dass Unternehmen trotz einer jährlich 50-prozentigen Zunahme von Datenpannen in Europa nicht ausreichend auf solche Vorfälle und damit verbundene Informationsverluste vorbereitet sind.

Und jetzt raten Sie mal, wer befragt wurde und nicht auf seine IT-Fuzzis gehört hat ...

Richtig: "PwC befragte 600 leitende Angestellte europäischer Unternehmen..."

Während 63 Prozent der deutschen Unternehmen einen verantwortungsvollen Umgang mit Informationen als essentiell für den Geschäftserfolg betrachten, sagen 47 Prozent, dass ihr Vorstand dem Thema Datenschutz keine hohe Priorität beimisst. 32 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Mitarbeiter dieses Thema ebenfalls für eher unwichtig halten.
Ev. sollte man NICHT die MAs aus Marketing, HR, ... dazu befragen, sondern jemanden, der etwas davon versteht, wie zum Beispiel die IT-Fuzzis? Aber die werden ja immer nur im Nachhinein geholt: "richte das mal schnell".

Es ist ja immer das gleiche Bild:

Darüber hinaus erwarten 44 Prozent der Befragten eine Zunahme von Datenpannen, 73 Prozent hingegen glauben, dass Kostenreduktion wichtiger als die Vermeidung von Informationsrisiken ist.